200 Jahre GGL – Nächstenliebe, Solidarität, Humanität – sie wird es immer brauchen
«Das hätte er sich wohl nicht träumen lassen, unser Gründer Stadtpfarrer Thaddäus Müller, als er am 5. September 1812 seinem Freund, Stadtarzt Johann Caspar Hirzel die Mitteilung machte: ‹Unsere Hülfsgesellschaft hat sich constituert›,…er hätte sich nicht träumen lassen, dass rund 200 Jahre später 300 Persönlichkeiten sich zum Jubelfest der Gemeinnützigen Gesellschaft der Stadt Luzern hier einfinden.» Mit diesem historischen Einstieg begrüsste am Sonntagmorgen, 2. September 2012 Franz Kurzmeyer, Präsident der Gemeinnützigen Gesellschaft der Stadt Luzern (GGL), im Luzerner Theater die illustre Gästeschar. Sie war gekommen um, die Gründung der Gesellschaft gemeinnütziger Beratungen, wie die GGL am Anfang hiess, zu feiern. Mit grosser Freude begrüsste Franz Kurzmeyer namentlich Regierungspräsidentin Yvonne Schärli, den neuen Luzerner Stadtpräsidenten Stefan Roth und dessen Vorgänger Urs W. Studer, Vizepräsident der GGL, der zwei Tage zuvor das Amt des Stadtpräsidenten nach 16jähriger Amtszeit seinem Nachfolger Stefan Roth übergeben hatte.
Seitens der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft (SGG) durfte Franz Kurzmeyer Vizepräsident Robert Karrer und Geschäftsführer Herbert Ammann im Luzerner Theater willkommen heissen, ebenso die ehemalige SGG-Präsidentin und Alt-Nationalrätin Judith Stamm. Mit besonderer Freude begrüsste er eine andere ehemalige SGG-Präsidentin: Annemarie Huber-Hotz, ehemalige Bundeskanzlerin der Schweizerischen Eidgenossenschaft und Festrednerin am 200. Geburtstag der GGL.
Die GGL-Leitung nahm die Jubelfeier zum Anlass, allen Mitgliedern ihrer Gesellschaft und den Gästen die Geschichte der Gesellschaft in zwei Bänden zu schenken. Den ersten Band, der die Jahre 1812–1962 behandelt, verfassten die Brüder Robert und Fritz Blaser. Im zweiten Band beleuchtete der Historiker Urs Hangartner anregend und gut verständlich die Jahre 1962–2012.
Ein Geschenk an die Stadt
Ein noch grösseres Geschenk will die GGL aus Anlass ihres Jubiläums der Stadt Luzern übergeben. Franz Kurzmeyer kündigte mit Freude an, dass zurzeit eine kleine Stadtgeschichte entstehe, ein handliches, lesefreundliches, illustriertes Buch. Es soll den Werdegang der Stadt zeigen, vom Fischerdorf zum Kernort eines bedeutenden Zentralschweizer Raumes rund um den Vierwaldstättersee.
Seine Begrüssung beendete Franz Kurzmeyer mit den Worten: «Die Nächstenliebe, die Solidarität, die Humanität, sie wird es immer brauchen. In diese Ideale stellen wir auch die Zukunft unserer Gesellschaft. Wir danken Ihnen, wenn Sie uns dabei wie bis anhin zur Seite stehen.»
Leidenschaft für das Wir
Ihre Ansprache stellte Annemarie Huber-Hotz, die ehemalige SGG-Präsidentin und heutige Präsidentin des Schweizerischen Roten Kreuzes, unter den Titel «200 Jahre Leidenschaft für das Wir». Sie setzte das Wirken der Gemeinnützigen Gesellschaft in den Kontext der gesellschaftlichen Entwicklungen und skizzierte die erfolgreicher Tätigkeit des Vereins mit Beispielen wie das Alterheim Unterlöchli oder die Unterstützung der BaBel-Strings, eines multikulturellen, integrativen Orchesterprojekts im Quartier Basel- und Bernstrasse von Luzern. Ihr Ausführungen gipfelten in der Notwendigkeit der Gemeinnützigkeit als gesellschaftsgestaltender Kraft, welche als Alter- native den zentrifugalen Kräften des politischen Lebens entgegengestellt werden müsse. Abschliessend betonte sie nochmals, dass in der Gemeinnützigkeit ein riesiges Potenzial an zukunftsgestaltender Kraft stecke. «Aber dieses zu entfalten, dazu braucht es Leidenschaft. 200 Jahre und nochmals 200 Jahre.»
Den Reigen der Grussbotschaften eröffnete Regierungspräsidentin Yvonne Schärli. Sie dankte der GGL für ihr grosses Engagement im Namen des Kantons Luzern. Das Wirken der GGL aus Sicht der SGG beleuchtete und verdankte deren Vizepräsident Robert Karrer. Schliesslich überbrachte der neue Luzerner Stadtpräsident die Grüsse und Wünsche des Stadtrates.
Musikalisch umrahmt wurde die Feier vom weltbekannten Luzerner Sänger Alfred Muff, Bass, und vom Luzerner Publikumsliebling Madelaine Wibom, Sopran. Sie sangen Werke von Mozart, Verdi, Bizet, Dvorak, Puccini, Lehar und Johann Strauss. Am Flügel begleitete der Musikdirektor des Luzerner Theaters, Howard Arman, die beiden Solisten.
Nach dem Festakt im Theater fand das Mittagessen im historischen Zeugherrsaal des Hotels Schweizerhof statt. Die fröhliche Gästeschar feierte den Geburtstag ihrer GGL und stiess auf deren Zukunft an.[1]
Das Geschäftsjahr 2012
Auch neben den Feierlichkeiten zu unserem Jubiläum war unser Geschäftsjahr wiederum intensiv. Der Vorstand und die Geschäftsstelle behandelten 318 Fälle, die uns als Gesuche unterbreitet wurden. 217 durften wir positiv beantworten und den Gesuchstellenden mit unseren Mitteln helfen. 101 Fälle mussten wir leider ablehnen. 2012 zählte die GGL 333 Mitglieder. Mit besonderer Freude begrüssten wir bei der GGL Peter und Clara Bucher-von Wyl, Sarnen. Peter Bucher ist mit der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft eng verbunden. Er gehört der Rütli-Delegation an und ist auch Präsident der Kommission Freiwilligenpreis. Leider mussten wir auch im vergangenen Jahr von einem lieben Mitglied Abschied nehmen. Viel zu früh verliess uns Hans Kaufmann, Entlebuch. Hans war nicht nur ein bedeutender Wirtschaftsführer, sondern auch ein hilfsbereiter und gütiger Mensch, der vielen geholfen hat. Auch unserer Gesellschaft war er ein wichtiger Berater.[2]