Eine ‹Tochter› namens Unterlöchli
Franz Kurzmeyer, Präsident der Gemeinnützigen Gesellschaft der Stadt Luzern (GGL), bezeichnete einmal die Gesellschaft Altersheim Unterlöchli als eine ‹Tochter› der GGL[1]. Am 1. März 1911 ist sie gegründet worden, um ein «gemeinnütziges Werk fürsorgender und erbarmender Nächstenliebe in absehbarer Zeit zur Ausführung zu bringen». 2009/10 wurden an die 3 Millionen Franken für einen Anbau sowie zusätzliche Räumlichkeiten für Küche und Hauswirtschaft investiert, nachdem bereits in den 1990er Jahren rund 4.5 Millionen Franken für Sanierungen aufgewendet wurden. Kernstücke des baulichen ‹Anti-Aging›-Programms waren der wunderschöne, kammermusiktaugliche Powalla-Saal mit einer Bestuhlung für 100 Personen und der Raum der Stille mit seiner eindrücklichen künstlerischen Ausstattung. Die Mehrkosten für diese beiden Kulturräume wurden in grosszügiger Weise von einer privaten Stiftung getragen.[2]
Kultur wird gross geschrieben
Seit ein paar Jahren bietet das Landgut Unterlöchli seinen Pensionären regelmässig kulturelle Angebote, zum Beispiel Konzerte und es macht die Bewohnerinnen und Bewohner mit zeitgenössischer Kunst vertraut. Wenn ein Konzert um drei Uhr beginnt, sitzen viele Interessierte schon eine halbe Stunde zuvor an ihren Plätzen. Das musikalische Programm umfasst ein breites Spektrum von Klassik bis zeitgenössische Musik. Der Powalla-Saal führte sogar zu einer Zusammenarbeit mit der Musikhochschule Luzern. So erhielten Master-Studierende der Musikhochschule die Gelegenheit zu Auftritten wie an den gutbesuchten ‹soirées lundi›.[3]
Ehrenmitgliedschaft für Hans Erni
An der Generalversammlung 2009 beantragte GGL-Präsident Franz Kurzmeyer «im Namen des einstimmigen Vorstands», dem Kunstmaler Hans Erni «die Ehrenmitgliedschaft der Gemeinnützigen Gesellschaft der Stadt Luzern zu verleihen». Er begründete seinen Antrag wie folgt: «Sehr verehrte, liebe Anwesende. Wir kommen nun zu einem Traktandum, das mich ganz besonders bewegt. Am 21. Februar ist unser grosser Luzerner Hans Erni 100 Jahre alt geworden. Vom ganzen Land, ja welt wurde ihm die mehr als verdiente Anerkennung und Ehrung zuteil. Nun kann man sich natürlich fragen, ob es da noch Sinn macht, wenn die GGL auch ihre Dankbarkeit auf eine bescheidene Weise zum Ausdruck bringt. Ich meine ja. Als ich Hans und Doris vor längerer Zeit einmal für eine Mitgliedschaft in der GGL angefragt hatte, haben sie beide sofort und spontan Ja gesagt … Hans Erni hat gespürt, dass in den Gemeinnützigen Gesellschaften zumindest der Wille vorhanden ist, sich für eine schönere und bessere Welt einzusetzen. Er ist ja nicht nur ein grosser Künstler, er ist auch ein Philosoph mit einer beeindruckenden optimistischen Grundhaltung, wie sie die Aufklärung auszeichnet. Mit seinem Engagement für die Natur und Umwelt oder gegen Krieg und Ungerechtigkeit hat er nie die Hoffnung auf Fortschritt und Besserung aufgegeben, so wie die Gemeinnützigen dies auch tun.» Mit «gewaltigem Applaus und einstimmig» wurde Hans Erni zum Ehrenmitglied gewählt. Mit «Freude und bewegten Worten verdankte er diese Ehrung».[4]
