Eine aussergewöhnliche Wahl
Die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft (SGG) spielte für die Gemeinnützige Gesellschaft der Stadt Luzern (GGL) meistens eine Nebenrolle. Die Mitglieder wurden über die Tätigkeit der SGG zwar regelmässig informiert, deren Aktivitäten aber fanden keinen oder nur geringen Niederschlag im Alltag der GGL. Das änderte sich 1998. Nach dem Rücktritt von Heinrich Tuggener wurde zum ersten Mal nicht ein männlicher Vertreter der liberalen reformierten Zürcher Politik- und Bildungselite zum Präsidenten der SGG gewählt. Nachfolgerin wurde die Luzerner CVP-Politikerin und alt Nationalratspräsidentin Judith Stamm. Aus innerorganisatorischer Sicht stand die Wahl für einen Erneuerungswillen, den man sich errungen hatte und nicht zuletzt gegen aussen zeigen wollte. Dass sich Judith Stamm bisher in der organisierten Gemeinnützigkeit nicht engagiert hatte, fiel nicht ins Gewicht. Um so mehr aber ihr Profil als national bekannte Persönlichkeit, fortschrittlich, gelegentlich auch unbequeme Frauen-Politikerin mit Sinn für soziale Anliegen. Jetzt war das Interesse geweckt. Franz Kurzmeyer, Hans Gisler und Walter Hocher besuchten die SGG-Jahresversammlung 1999 in Bern und berichteten stolz, dass ‹unsere› Judith Stamm die Veranstaltung zielgerichtet, speditiv und souverän, wie es nicht anders zu erwarten war, geleitet habe und dass die Jahresversammlung 2000 in Luzern stattfinden werde.[1]
Verstärkte Zusammenarbeit
Luzern hatte die Ehre, zum achten Mal in der Geschichte die Jahresversammlung der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft (SGG) zu beherbergen. Der offizielle Teil im Kultur- und Kongresszentrum KKL bot die Gelegenheit, das von der GGL unterstützte neue Luzerner Wahrzeichen der modernen Architektur zu präsentieren. GGL-Präsident Franz Kurzmeyer hiess am 18. Oktober 2000 mit einem markanten Grusswort die Vertreter der Gemeinnützigen Gesellschaften aus der ganzen Schweiz unter der Zentralpräsidentin Judith Stamm willkommen. Er wies auf die grossen Leistungen der SGG und der ihr angeschlossenen Gesellschaften in der Vergangenheit im sozialen und kulturellen Bereich hin und unterstrich deren aktuelle Bedeutung. Der Veranstaltung fand am zweiten Tag ihren Ausklang mit der Besichtigung des Bourbaki-Panoramas und einer Schifffahrt auf dem Vierwaldstättersee.[2]
Die Beziehung zur SGG, der Muttergesellschaft, blieben ausgezeichnet. Für Franz Kurzmeyer war es sehr wertvoll, dass er während einiger Jahre auch Mitglied des Vorstands der SGG war. Er fühlte sich in diesem Gremium ausgesprochen wohl und die GGL konnte häufig von der Erfahrungen der SGG profitieren. Als besonders vermerkte der Präsident an der Generalversammlung 2003, «dass wir in Fällen, bei denen wir nicht oder nicht genügend helfen können, Gesuche an die SGG weiterleiten dürfen».[3]