Stiftung zum Andenken an Jakob Robert Steiger
Nach dem Tod von Jakob Robert Steiger am 28. Februar 1862 beschlossen seine Freunde und Anhänger, das Andenken an den Politiker und Arzt durch ein Werk mit gemeinnützigem Charakter lebendig zu halten. Man dachte an eine Stiftung zur Verteilung von Büchern an Volks- und Jugendbibliotheken des Kantons Luzern, an die Gründung eines Stipendienfonds für junge Talente jeden Faches oder an eine Stipendienstiftung für junge Mediziner. Bereits im Januar 1864 konnte die erste Bücherverteilung durchgeführt werden. Die Gemeinnützige Gesellschaft der Stadt Luzern (GGL) übte die Oberaufsicht aus und leistete regelmässig jährliche Beiträge.[1]
Jakob Robert Steiger
Jakob Robert Steiger wurde 1801 in Geuensee geboren. Steiger wirkte als Politiker, Arzt und Botaniker und war ein legendärer Luzerner ‹Revolutionär›. Er war ein führender Vertreter der radikalen Richtung des Luzerner Liberalismus. Er beteiligte sich aktiv am Kulturkampf und 1844 gehörte er zu den Initianten der Bewegung gegen die Jesuitenberufung in Luzern und nahm an den beiden Freischarenzügen teil. Nach dem 1. Freischarenzug wurde er zu sechs Wochen Haft, nach dem 2. Freischarenzug 1845 in einem aufsehenerregenden Prozess zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde später in eine Galeerenstrafe umgewandelt. Mit Hilfe seiner Bewacher konnte er entfliehen und nach Zürich flüchten, wo er unter grossem Jubel empfangen wurde. Nach dem Sonderbundskrieg und dem Sturz der konservativen Regierung 1847 kehrte er nach Luzern zurück und erfüllte verschiedene politische Funktionen auf Bundes- und Kantonsebene. Als Wortführer des freischärlerischen Radikalismus gab er den Anstoss zur Aufhebung der Luzerner Klöster St. Urban und Rathausen.[2]
Steiger war Grossrat, Regierungsrat, Nationalrat und erster Präsident des Nationalrates. Nebst seinen politischen Ämtern war er Präsident der Helvetischen Gesellschaft, Mitglied der Ärztegesellschaft und Schulrat des Eidgenössischen Polytechnikums (heutige ETH). Sein botanisches Werk ‹Die Flora des Kantons Luzern …› erschien 1860. Steiger starb 1862 in Luzern.[3]