Die letzten Jahre der Hülfsgesellschaft (HG)
Ab dem Jahr 1820 wurde es zunehmend schwieriger, den Betrieb der Arbeitsanstalt aufrecht zu erhalten. Die 50 Mitglieder der HG mussten die Betriebskosten selbst bestreiten, da die freiwilligen Beiträge ausblieben. Im Januar 1820 erhielt die HG vom Luzerner Kriegsrat ganz überraschend die Aufforderung, die Räume der Arbeitsanstalt in der Sentikaserne zu räumen. Alle Versuche, diese Anordnung rückgängig zu machen, blieben erfolglos und der 1816 mit so viel Einsatz und Begeisterung begonnene Betrieb musste eingestellt werden. Damit wurde der HG das letzte Tätigkeitsgebiet entzogen, nachdem die Suppenanstalt und die Armenunterstützung bereits zuvor eingestellt worden waren.[1]
Lokalpolitische Auseinandersetzungen
Zu dem durch äussere Umstände bedingten Misserfolg mit der Arbeitsanstalt kamen noch interne, lokalpolitisch bedingte Auseinandersetzungen zwischen führenden Mitgliedern der HG. In einem Teil der Bürgerschaft hatte sich eine starke Opposition gegen den Verwaltungsrat der Stadt Luzern gebildet. Sowohl der Wortführer der Opposition, Johann Josef Lutiger (der schliesslich 1824 aus der SGG austrat), als auch mehrere der angegriffenen Verwaltungsräte gehörten der HG an. Im Bericht an die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft (SGG) wird festgestellt, dass diese Auseinandersetzung «die vorjährigen Verhandlungen der Gesellschaft ermüheten und einen Zustand der Lähmung herbeiführten».[2]
Auflösung der Hülfsgesellschaft (HG)
Die Einstellung der Arbeitsanstalt und die inneren Schwierigkeiten führten 1823 zur Liquidation der HG. Das restliche Kapital wurde auf ein Sparheft angelegt und sollte, wenn die Gesellschaft «je nach Umständen der Noth wieder in neues Leben gerufen würde», ihr wieder zur Verfügung stehen. Nach der Auflösung der HG stand der kleine Ortsverein Luzern der SGG wieder ohne Organisation und besondere Aufgaben da – jedoch nicht für lange. Nur wenige Wochen danach entstand aus dem Ortsverein die Luzernische Abteilung der SGG.[3]