Die Gemeinnützige Gesellschaft der Stadt Luzern (GGL) konnte 2024 auf 212 Jahre ihres Bestehens zurückblicken. Sie will mit ihrem Engagement, mit ihren Hilfestellungen, persönliche Notsituationen mildern oder bestenfalls vermeiden und die soziale und berufliche Integration fördern. Dabei unterstützt sie im sozialen Bereich Einzelpersonen, Organisationen und Projekte. 2024 behandelte die GGL 172 Gesuche im Sozialen und bewilligte dabei rund 204’000 Franken. Mit dabei sind die Gesuche der beiden Vereine ‹Soliladen› und ‹FahrFlex›.
Herausforderungen für Aufbau und Betrieb dieser beiden Stützen im Alltag bildet wie fast überall die Finanzierung. Hier kann die GGL helfen, hier unterstützen auch öffentliche und private Hände mit Beiträgen und Spenden. Ein noch höheres Kapital für ‹Soliladen› und ‹FahrFlex› bildet das Engagement von Freiwilligen. Freiwillige, welche die Taxis steuern, Freiwillige, welche im Laden die Kunden bedienen, Freiwillige, die bei ihrer Tätigkeit im Gespräch Sorgen und Nöte, Freude und Leid mit ihren Kunden teilen. Dieser Austausch ist so zentral, wie der Fahr- oder der Verkaufseinsatz. Gespräche mit älteren Leuten, mit Leuten, welche nicht mehr mobil sind oder an der Armutsgrenze leben, sind wertschätzend und ebenso wichtige Nahrung für den oft nicht einfachen Alltag. Daher ist der Einsatz Freiwilliger in unserer Gesellschaft so zentral. Er ist nicht genug hoch einzuschätzen. Es bleibt zu hoffen, dass noch mehr Menschen zur Freiwilligenarbeit bereit sind. Ohne sie können Angebote wie ‹Soliladen› und ‹FahrFlex› nicht betrieben werden.
SoliLaden – Ein geschätztes Grundangebot für den täglichen Bedarf
Der Verein ‹Soliladen› bietet armutsbetroffenen Personen, Menschen mit einem knappen Budget in der Region Sursee, gute, günstige und frische Produkte für den täglichen Bedarf an. Der Lebensmittelladen entstand auf Initiative der katholischen und reformierten Kirche, denn 2020 wurde der Caritas-Markt in Sursee geschlossen.

«Rund 740 000 Menschen leben in der Schweiz in Armut. Im Kanton Luzern erhalten fast acht Prozent der Bevölkerung ein Einkommen unter der Armutsgrenze und beziehen teilweise Sozialhilfe oder andere Sozialleistungen, um ihre Existenz zu sichern,» schreibt die Trägerschaft des ‹Soliladens› in ihrem Gesuch an die Gemeinnützige Gesellschaft der Stadt Luzern (GGL) zur Unterstützung ihres Projekts für einen Lebensmittelladen zugunsten Armutsbetroffener in der Region Sursee. Weiter weist sie darauf hin, dass die Einkommens- und Vermögensungleichheit in der Schweiz in den letzten zehn Jahren zugenommen habe.
Der Laden präsentiert – übersichtlich und einladend – vor allem verpackte Grundnahrungsmittel, ein allesumfassendes Angebot. «Wir beziehen dieses vor allem von der Caritas Genossenschaft in Sempach», berichtet Heidi Kaufmann. Wie sieht es mit Frischprodukten aus? «Aus den Bäckereien in Sursee präsentieren wir Brot vom Vortag, wollen aber das noch kleine Frischwaren-Angebot erweitern, zum Beispiel mit saisonalen Produkten aus der regionalen Landwirtschaft … Unsere Produkte verkaufen wir zwischen 30 bis 70 Prozent günstiger als in üblichen Läden,» gibt Heidi Kaufmann zu Protokoll.
Wer im ‹Soliladen› in Sursee einkaufen will, muss im Besitz einer KulturLegi sein. Die KulturLegi kann bei der Caritas Zentralschweiz beantragt werden. Mehr Informationen dazu auf der Website von ‹KulturLegi›: www.kulturlegi.ch
Geleitet wird der Soliladen von Magie Mettler – sie hat ein Pensum von 60 Prozent – und von Heidi Kaufmann mit einem Pensum von 30 Prozent. Ihren Lohn zahlt der Trägerverein. Zusätzlich arbeiten über 30 Freiwillige im Laden. Sie verkaufen nicht nur, sondern halten auch den Laden sauber und kontrollieren das Sortiment. Schliesslich besucht auch die kantonale Lebensmittelkontrolle den Laden. Es gilt zudem das Büro, das Lager und die weiteren Räume sauber zu halten. Wer die Ziele des Ladenangebots unterstützen will, kann Mitglied des Trägervereins werden. Ebenso sind finanzielle Spenden stets willkommen. Solidarität in Aktion ruft auch nach Unterstützung jener Menschen, welche ohne die Sorgen der ‹Soliladen›-Kundinnen und -Kunden ihr Leben gestalten können.
FahrFlex – Soziale Teilhabe und Selbstbestimmung fördern
‹FahrFlex› betreibt einen Taxi-Dienst für ältere und mobilitätseingeschränkte Personen im Gebiet der Gemeinden Horw, Kriens und Luzern und wird von Alters- und Gesundheitsorganisationen getragen. Seit vier Jahren gibt es in der Region Luzern den flexiblen Gesundheitsfahrdient FahrFlex. «Dank vielen Freiwilligen und Zivildienstleistenden kann der Fahrtdienst in Horw, Kriens und Luzern gut bewältigt werden,» gibt Marco Müller, Präsident des Trägervereins zu Protokoll. Rund 40% der Fahrten haben Start oder Ziel in der Stadt Luzern. Ein Drittel der Transporte erfolgt mit den zwei Fahrzeugen, welche Rollstühle transportieren können. Für zwei Drittel der Einsätze werden Privatfahrzeuge eingesetzt.

Eines der Ziele des Vereins FahrFlex will die soziale Teilhabe und Selbstbestimmung von mobilitätseingeschränkten Personen und Menschen mit Behinderung fördern. Weitere Ziele wollen die Lebensqualität vulnerabler Menschen erhöhen, die betreuenden und pflegenden Angehörige entlasten und die Freiwilligenarbeit steigern helfen. 2023 wurden zum Beispiel rund 4’000 Stunden an Freiwilligenarbeit durch über 20 Personen geleistet. Der Verein FahrFlex wurde 2021 gegründet. Als Initianten des Taxi-Dienstes und im Verein tätig sind die Organisationen Kirchfeld, Spitex und Tagesstätte Pilatusblick in Horw. Finanziert wird der Fahr-Dienst neben den Fahreinnahmen durch Mittel der öffentlichen Hand wie auch durch private Stiftungen und gemeinnützige Organisationen wie etwa die GGL.
Die GGL hilft dort, wo das System der Sozialhilfe nicht zum Tragen kommt
Schon während meiner Tätigkeit bei der Stiftung ‹Weihnachtsaktion› der Luzerner Zeitung stellte ich fest, dass die Hauptursache für soziale Notlangen in Krankheiten und Unfällen, Paarbeziehungsbrüchen, Arbeitsplatzverlusten oder in langdauernde Bedürftigkeit gründet.
Urs W. Studer
Die Gesuche, die wöchentlich bei der GGL eingereicht werden, zeigen eine Vielfalt von verschiedenen persönlichen Situationen auf. Wir haben im Kanton Luzern ein gut ausgebautes System der wirtschaftlichen Sozialhilfe. Trotzdem gibt es immer wieder Situationen, in denen Menschen auf freiwillige Leistungen angewiesen sind. Sei es bei Mietzinsausständen, die dringend beglichen werden müssen, um den Verlust der Wohnung zu verhindern; oder bei grösseren Zahnbehandlungen, die von der öffentlichen Hand nicht genehmigt werden. Es handelt sich aber oft auch um Menschen, die keine wirtschaftliche Sozialhilfe beziehen jedoch mit sehr knappen Mitteln auskommen müssen. Die GGL hilft also immer dort, wo das System der Sozialhilfe nicht zum Tragen kommt.
Die GGL unterstützt die Luzerner Kultur-Szene in ihrer ganzen Breite
«Die GGL setzt gemäss ihrem statutarischen Zweck rund einen Drittel ihrer jährlichen Vermögenserträge für die Realisierung von Kunst- und Kulturanlässen oder auch für soziokulturelle Projekte ein.»
Urs W. Studer, Präsident der Gemeinnützigen Gesellschaft der Stadt Luzern








GGL Geschäftsjahr 2024
Im 2024 sind sieben Mitglieder verstorben und drei Mitglieder gaben ihren Austritt bekannt, was wir sehr bedauern. Der Vorstand der GGL hat im Jahr 2024 ein neues Mitglied aufgenommen. Per 31. 12. 2024 zählt die GGL 351 Mitglieder.
Ausschuss und Geschäftsstelle behandelten 2024 insgesamt 527 Gesuche. 340 davon konnten positiv beantwortet werden, 187 Gesuche mussten abgelehnt werden. Details dazu finden sich auf der Seite Unterstützungen 2024. [1]