«Die Nächstenliebe, die Solidarität, die Humanität: Sie wird es immer brauchen. Diese Ideale tragen auch in Zukunft unsere Gesellschaft.» – Diese Worte stammen aus der Begrüssung unseres Ehrenpräsidenten Franz W. Kurzmeyer im Luzerner Theater anlässlich der 200-Jahre-Feier der Gemeinnützigen Gesellschaft der Stadt Luzern (GGL) im Jahre 2012. Anfang Jahr hat uns Franz Kurzmeyer für immer verlassen. Sein Vermächtnis sind nicht nur diese Worte aus der damalig Jubiläumsfeier, es ist vor allem die personelle Entwicklung unseres Vereins zu einem Abbild einer offenen Gesellschaft, die seine Handschrift trägt. Seine Worte gelten weiterhin als Leitlinien der täglichen Arbeit, vor allem im sozialen Engagement. Der vorliegende Eintrag in die Chronik der GGL belegt dies eindrücklich. Aus diesem sozialen Engagement heben wir zwei Institutionen hervor, die sich mit den Themen Arbeit und Integration befassen und im Berichtsjahr unterstützt wurden: Das Projekt Hotel-Restaurant Sonnenberg und das Kompetenzzentrum Migration (FABIA).
Sonnenberg – Ausbildungsort mit Weitsicht
Das Projekt Hotel-Restaurant Sonnenberg will mit seinem Angebot Personen aus dem vielfältigen Bereich der Gastronomie und Hotellerie den Weg zurück in den Ersten Arbeitsmarkt ermöglichen oder Geflüchteten eine Startrampe für den Einstieg in den Beruf bieten. Ein anspruchsvolles Projekt: Die zurzeit rund 70 Mitarbeitenden sollen innerhalb kurzer Zeit das notwendige Rüstzeug für den Wiedereinstieg oder den Neuanfang erlernen. Dabei fordert der Fachkräftemangel die Leitung des Hauses heraus. gilt es doch Fachleute zu finden, die eine grosse Erfahrung in ihrem Beruf aufweisen, ihr Können vermitteln können und über die notwendige Sozialkompetenz verfügen.
Betreuung und Begleitung auf diesem Weg zurück in den Beruf ist zentral. Eigene Coaches geben den Mitarbeitenden im Sonnenberg dazu die notwendige Sicherheit im Berufsalltag zu bestehen und den psychischen Druck abzubauen. Für dieses Coaching im Sonnenberg sprach die GGL ihren Beitrag an das erfolgreiche Hotel- und Restaurant-Projekt. Ein Besuch auf dem Krienser Hausberg lohnt sich, auch für Luzernerinnen und Luzerner. Gründe dazu? Die Aussicht, das Angebot und die Unterstützung eines integrativen und zukunftsweisenden Projekts, das vielen eine Chance bietet.
Zurzeit nutzen 70 Personen die Startrampe Sonnenberg, um den Weg in den Ersten Arbeitsmarkt zu finden. «Dabei ist auch unser Netzwerk und unsere Zusammenarbeit mit der Zentralschweizer Gastro- und Hotelbranche wichtig,» erklärt Ron Prêtre, der Gründer der Institution und Geschäftsleiter. So führt das Haus mit anderen Betrieben in Luzern und Nidwalden den Kurs ‹GastroGo!› durch, ein zwölfwöchiges Programm, das die Teilnehmenden befähigen soll, eine Stelle im Gastro-Bereich finden zu können.
Die 70 Männer und Frauen im Sonnenberg werden von 20 Fachpersonen im Berufsalltag begleitet und von fünf Coaches betreut. So setzt sich zurzeit die Küchenbrigade aus 16 Personen (davon 5 Fachpersonen) zusammen. Ein Küchenchef, zwei Sous-Chefs und zwei Chef de Partie stehen 11 Mitarbeitenden gegenüber, die mehrheitlich in Teilzeit beschäftigt sind. Das Angebot an Speisen wie auch die Weinkarte machen neugierig und locken zum Tafeln mit Aussicht. Letztere bietet gar Wein aus unmittelbarer Nähe an, von den am Sonnenberg-Südhang gelegenen neuen Weinbergen.
Über alle Angebote hinweg verzeichnen wir einen Erfolg von rund 40% bei der Integration unserer Mitarbeitenden in den Ersten Arbeitsmarkt,» gibt Adrian Rentsch zu Protokoll. «Wir sind in allen Fällen auch im Dialog mit den zuweisenden Stellen, die von uns erwarten, über den Fortschritt ihrer Klienten bei uns informiert zu sein.» Und wie wird der Betrieb finanziert? Das Betriebsbudget des Hauses beträgt rund 3.5 Mio. Franken. «45 Prozent erarbeiten wir mit unserem Gastro- und Hotelangebot. 50 Prozent decken die Stellen, welche uns Personen zuweisen und die letzten fünf Prozent mit Beiträgen von Stiftungen,» hält der Geschäftsleiter fest. Die Mitarbeitenden erhalten Sozialhilfe von den zuweisenden Stellen oder das Taggeld vom RAV.
FABIA – Brückenbauerin für ein solidarisches Zusammenleben
Das Kompetenzzentrum Migration (FABIA) stellt eine wichtige Drehscheibe zwischen Zugewanderten und Einheimischen dar. Die Informationen zu den Dienstleistungen werden in zwölf Sprachen angeboten, darunter Arabisch, Türkisch, Tamilisch und Tigrinya für Migrantinnen und Migranten aus Eritrea und aus der Region Tigray in Äthiopien. Auch beim FABIA geht es um Fragen zum Berufsalltag, so etwa um die Frage: Wie kann ich meine Berufserfahrung und Diplome in der Schweiz nutzen?
Getragen wird das Kompetenzzentrum durch einen Verein. Die Finanzierung erfolgt vor allem durch Beiträge der öffentlichen Hand, darunter der Kanton Luzern und die Gemeinden Stadt Luzern, Buchrain, Ebikon, Kriens und Horw. Arbeit ist ein zentraler Faktor für die persönliche Existenz, für eine soziale Absicherung und die Integration in ein neues Umfeld. Mit ihrer Unterstützung dankt die GGL Institutionen wie dem FABIA für ihre Angebote, für ihr Engagement und ihren Beitrag für einen sozialen Frieden. Ganz im Sinnen von Franz Kurzmeyers Worten: Die Nächstenliebe, die Solidarität, die Humanität: Sie wird es immer brauchen.
Die GGL unterstützt die Luzerner Kultur-Szene in ihrer ganzen Breite
GGL Geschäftsjahr 2023
Die GGL trauert um zwei Persönlichkeiten, die in den vergangenen Monaten den Weg alles Irdischen gegangen sind. Franz W. Kurzmeyer-Christ und Jacques Grumbacher, die sich beide um die GGL überaus verdient gemacht hatten, haben uns für immer verlassen. Während Franz Kurzmeyer die GGL seit Jahrzenten als Mitglied und späterer Präsident angehöhrte, war Jacques Grumbacher der Vertreter der Familie Grumbacher im Stiftungsrat der gleichnamigen Stiftung unter dem Dach der GGL. Beide waren uns leuchtende Vorbilder in der Art und Weise, wie sie sich mit den statutarischen Zwecken der GGL bzw. des Stiftungsstatuts der Grumbacher-Stiftung identifizierten und sie grossherzig interpretierten. Was bleibt ist die Erkenntnis, dass der Tod von geschätzten Menschen das Zurückgeben einer Kostbarkeit ist, die uns geliehen worden ist. Die GGL schätzt sich glücklich, halten die beiden Töchter Nicole Kurzmeyer Huber und Fabienne Grumbacher die Familientradition bei uns aufrecht.
Nebst Franz Kurzmeyer und Jacques Grumbacher sind im Jahr 2023 vier weitere Mitglieder verstorben und sieben Mitglieder gaben ihren Austritt bekannt, was wir sehr bedauern. Der Vorstand der GGL hat im Jahr 2023 zehn Person als Mitglied der GGL aufgenommen. Per 31.12.2023 zählte die GGL somit 360 Mitglieder.
Ausschuss und Geschäftsstelle behandelten 2023 insgesamt 502 Gesuche. 335 davon konnten positiv beantwortet werden, 167 Gesuche mussten abgelehnt werden. Details dazu finden sich auf der Seite Unterstützungen 2023. [1]