Jahresversammlung der SGG in Luzern
An der Gemeinnützigen Gesellschaft der Stadt Luzern (GGL), der Luzerner Sektion der SGG, war es, 1877 die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft (SGG) an ihrer Jahresversammlung in Luzern zu begrüssen. Alt Bundesrat Josef Martin Knüsel äusserte bei der Begrüssungsansprache wenig optimistische Töne, wenn er ausführte:
«Dass Ihre Pilgerreise Sie für dieses Jahr nach Luzern führt, hat uns mit hoher Freude erfüllt, war es Ihnen doch bei Bezeichnung des Festortes nicht unbekannt, dass wir nicht in der Lage sind, reiche Früchte unserer Tätigkeit vorzuweisen. Wir wollen aber Ihr Erscheinen in unseren Mauern als einen freundlichen Wink betrachten, sich auch jenen Bestrebungen mehr anzuschliessen, die an manch andern Orten zu erfreulichen Resultaten geführt hat. Und fürwahr, eine solche Aufmunterung haben wir nötig! Wir können Ihnen leider weder von den Werken einer kantonalen gemeinnützigen Gesellschaft noch von Bezirksvereinen etwas berichten. Die letzteren haben in unserem Kanton nie existiert; eine kantonale Gesellschaft wurde zwar zur Zeit Ihrer letzten Anwesenheit in Hier gegründet, sie starb aber eines ruhigen Todes, ehe sie eigentlich zu leben angefangen hatte. Die vor 22 Jahren neu konstituierte Gemeinnützige Gesellschaft der Stadt Luzern hat sich seither forterhalten und in diesem Zeitraum manches Nützliche geschaffen; aber zu beklagen ist, dass ihre Sitzungen sehr schwach besucht werden und dass sie meistens ein Still-Leben führt, die sich mit ihrem Namen nicht wohl verträgt. Ich weiss gar wohl, dass Sie auch anderwärts schon ähnliche Berichte entgegennehmen mussten, was uns nicht zur Entschuldigung dienen kann. Ich hoffe, dass unsere Verhandlungen und die Anwesenheit so vieler verdienter Männer anregend auf die hiesige Gesellschaft wirken werden …».[1]